FAIRständnis in der Rhön seit 1999

Miteinander statt gegeneinander

Gemeinsam Natur erleben. So geht Mountainbiken und Wandern in der Rhön. Seit Jahren schon leben wir in der Rhön das faire Miteinander. Der vollständige Text der Vereinbarung zwischen Wanderern und Mountainbikern in der Rhön.

FAIRständnis in der Rhön

Der vollständige Text der Vereinbarung zwischen Wanderern und Mountainbikern in der Rhön FAIRständnis in der Rhön – eine Initiative des Rhönklubs, des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC), und des Bayerischen Radsport Verbandes (BRV) im Unesco Biosphärenreservat Rhön.
Die Rhöner Kreisverbände des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) setzen sich gemeinsam mit dem Rhönklub und dem Bezirk Unterfranken Ost des Bayerischen Radsport Verbandes (BRV) für einen fairen Umgang zwischen Mountainbikern (Bergradlern) und Wanderern in der Rhön ein.
Wanderer und Mountainbiker haben die gleichen Wurzeln Sie lieben die Berge! Der Raum für unsere Freizeitbeschäftigung in den Bergen lässt sich jedoch nicht beliebig ausdehnen – währenddessen die Zahl der Naturnutzer ständig zunimmt.

Viele Rhönfreunde besitzen beides Wanderstiefel und Mountainbike. Trotzdem gibt es immer wieder Konflikte zwischen Wanderern und Mountainbikern. Als Vertretung der beiden Freizeitgruppen sind sich die Verbände ihrer Verantwortung bewusst, und wollen mit dieser Initiative für mehr Akzeptanz werben und den Anstoß für faires Verhalten untereinander geben. Sie fordern deshalb Wandern auf den Wanderwegen, Mountainbiken, wo es Sinn macht. Die in der Initiative vertretenen Verbände vereinbaren, über Presse und durch Veranstaltungen für ein besseres Verständnis untereinander und für einen schonenden Umgang mit der Natur zu sorgen.

Gemeinsam Natur erleben

1. Fair miteinander umgehen Freundlichkeit und gegenseitige Rücksichtnahme sind Voraussetzungen für den richtigen Umgang miteinander. Selbstverständlich halten sich alle an gesetzliche Vorschriften und an die vor Ort gültigen Regelungen. Auch die Ansprüche der einheimischen Bevölkerung werden von Mountainbikern und Wanderern respektiert.

2. Dem Schwächeren Vortritt lassen Am Berg gilt das Vorrecht des Schwächeren. Mountainbiker fahren immer mit angemessener Geschwindigkeit und in ausreichendem Abstand an Wanderern, Hunden und Mitradlern vorbei. Wo sich Kinder auf den Wegen befinden, gilt immer Schritttempo!

3. Zeichen geben Freundliche Deutlichkeit hilft Unfälle und Konflikte zu vermeiden. Wanderer und Mountainbiker nehmen am besten Blickkontakt auf und verständigen sich durch Zeichen. Nähert sich ein Mountainbiker einem Fußgänger offensichtlich unbemerkt, macht er durch einen freundlichen Gruß oder ein Klingelsignal auf sich aufmerksam. Mountainbiker fahren erst vorbei, wenn der Wanderer zu verstehen gibt, daß er auf den Überholvorgang gefaßt ist. Wanderer machen solchen Mountainbikern gerne Platz zur Vorbeifahrt.

4. Natur und Umwelt schützen Der Bergstiefel und das Fahrrad zählen bekanntlich zu den umweltfreundlichsten ,,Sportgeräten. Es liegt in der Verantwortung von Wanderern und Mountainbikern, sie auch so einzusetzen, daß der Natur Vorrang eingeräumt wird.

5. Auf den Wegen bleiben Wanderer und Mountainbiker halten sich an die Wege. Wanderer suchen immer den naturschonendsten Aufstieg zum Gipfel. Mountainbiker halten sich an das gesetzliche Wegegebot. Ungeeignete Wege sind für Mountainbiker tabu. Wo man mit dem Mountainbike nur auf ungeeigneten Wegen hinkommen kann, sollte man es abstellen und zu Fuß weiter wandern.

6. Nur tagsüber unterwegs sein In Dämmerungs- und Nachtstunden haben Wildtiere ein Recht auf ihre Ruhe. Eine sorgfältige Zeitplanung von Wander- und Mountainbiketouren ist deshalb wichtig, damit die Tour vor Einbruch der Dämmerung beendet sein kann.

7. Mit dem Rad oder dem Öffentlichen Personen Nahverkehr (ÖPNV ) anreisen Das Auto sollte, wo es möglich ist, zu Hause gelassen werden. Der Ausgangspunkt zur Mountainbike – oder Wandertour kann in vielen Fällen leicht auf zwei Rädern oder mit dem öffentlichen Personennahverkehr erreicht werden (Rhönbahn, Hochrhönbus).

Die Ziele von FAIRständnis in der Rhön

Die Initiative macht Vorschläge zur besseren, genaueren und umweltschonenden Markierung spezieller Mountainbikewege. Wo sich Wanderer und Mountainbiker zu sehr gegenseitig stören, wird gemeinsam nach Alternativen gesucht. Die Initiative versucht, auf Autoren und Verlage der Fachliteratur einzuwirken, nur solche Touren vorzustellen, die im Einklang mit der Natur und den Tipps für Wanderer und Mountainbiker stehen. Die Initiative regt das Aufstellen von abschließbaren Fahrradboxen an geeigneten Stellen ein, wo nach der Biketour die Hiketour beginnen könnte, denn Radeln und Wandern lassen sich sinnvoll miteinander verbinden. Weil damit die Koexistenz von Mountainbikern und Wanderern verbessert werden kann, macht sich die Initiative für diese Kombination stark.

FAIRständnis

Die Initiatoren sind sich darin einig, daß für FAIRständnis in der Rhön in einer gemeinsamen Aktion vor Ort im Beisein von Vertretern der jeweiligen Fachpresse, der örtlichen und überörtlichen Presse sowie des Rundfunks geworben werden sollte, da ein nicht unbedeutender Teil der jeweiligen Klientel nicht organisiert ist. Insofern verstehen sich die beteiligten Verbände auch als Vertreter der jeweiligen Naturnutzer. Die beteiligten Verbände sollten darüber hinaus in ihren Publikationen für die Initiative werben. Nach dem Zustandekommen der Vereinbarung ist ihre Ausdehnung auf Sportgeschäfte bzw. Mountainbikehändler in der Region ebenso anzustreben wie auf Gastronomen in der Region, zu deren Kunden Wanderer und Mountainbiker gehören. Dem Abkommen können deswegen auch nach der Unterzeichnung weitere Vereine, Fahrradhändler oder Gastronomen beitreten. Für die Verbreitung der Vereinbarung unter den Mountainbikern werden durch den ADFC und den BRV drei weitere Punkte dem Text hinzugefügt, die lediglich das Verhalten und die Sicherheit der Mountainbiker ansprechen. Dem Rhönklub steht frei, solches für den Bereich Wandern zu tun.

Oberelsbach, den 19.3.1999